Klein-Mariazell ist eine Katastralgemeinde der Großgemeinde Altenmarkt, mit 180 Einwohnern und liegt an der Via Sacra im Wienerwald. Es ist über die Außenringautobahn A21 Abfahrt Mayerling von der Großstadt Wien in ca. 45 min zu erreichen.

Ursprung von Klein-Mariazell ist eigentlich eine heidnische Siedlung um einen Kultplatz, auf dem in christlichen Zeiten eine kleine Kapelle mit einer Marienstatue, eine „Marienzelle“ errichtet wurde, schon lange bevor die Wallfahrten ihren Anfang genommen hatten. Die Ortschaft liegt in einer sehr ruhigen und waldreichen Gegend, daher bestens geeignet für Wanderungen und Spaziergänge in der näheren und weiteren Umgebung, auch für Eintagsfußwallfahrten aus Wien (Gehzeit vom Stadtrand ca. 8 Stunden).

Cella S. Mariae (nach einer verehrten Marienstatue) wurde das Kloster zuerst genannt, später Alt – Zell, Mooren Zell, Zell im Walde, Mariazell in Österreich und erst ab dem 19. Jahrhundert Klein-Mariazell. Tatsächlich ist der Ort älter als Mariazell in der Steiermark, der erst 1157 entstand.

Ortsteile von Klein-Mariazell:

1. Die Ortsmitte um den Klosterbach heißt Klosterbachtal.

2. Der nördliche Teil des Stiftsgebäudes ist der Maierhof, wo sich die Gutsverwaltung Klein-Mariazell befindet.

3. Der obere Teil des Klosterbachtales wird Reitelgraben genannt.

4. Der Zierbachgraben mündet nächst der Brücke vor dem Stiftsgebäude in den Klosterbach.

5. Das Coronabachtal befindet sich talabwärts am Ende der Kastanienallee, in Richtung St.Corona.

6. Das Schwarzgraben ist in dem Tal des Coronabaches von einem prachtvollen Wald umgeben.

Der Legende nach kam es nach dem Tod Haderichs II. von Schwarzenburg zu einem lange dauernden Erbstreit zwischen seinen Söhnen Heinrich und Rapoto. Die Brüder versöhnten sich an einem uralten Quellheiligtum, an dessen Stelle sie zum Dank ein Kloster errichten wollten. „Mariazell in Österreich“ wurde 1136 als Stiftung der Brüder durch Markgraf Leopold III. gegründet und von Benediktiner Mönchen aus dem bayrischen Kloster Niederaltaich besiedelt.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden Ort und Kloster etliche Male zerstört und jedes Mal wieder aufgebaut. Im 18. Jahrhundert gelangte das Kloster zu seiner Blüte, so konnten vier Kirchen neu errichtet und Klosterkirche sowie Stiftgebäude barockisiert werden. Unter Abt Jakobus Pach erfolgte schließlich im 18. Jahrhundert die barocke Umgestaltung der Kirche mit der Ausschmückung durch Fresken und Altarbilder des akademischen Malers Johann Wenzl Bergl (1764/65). Trotz dieser Blütezeit wurde 1782 wurde das Kloster von Josef II. aufgehoben, die Stiftsgüter gingen in Privatbesitz über, aus den Stiftsgebäuden entstand ein Schloss.

Die größte Zerstörung erlitt Klein-Mariazell jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg, als in den Jahren 1964 und 1967 sämtliche Gebäude südlich der Kirche samt Schloss abgerissen wurde. Klosterkirche und Kreuzgang mit einigen Gewölberäumen blieben erhalten.

1994 begann man die schon sehr renovierungsbedürftige Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria-Himmelfahrt zu restaurieren, eine Rettungsaktion, die nicht nur das Gebäude mit den romanischen Portalen, den Fresken und Altären, sondern auch Bänke, Fußböden, Orgel und Chorgestühl, praktisch die gesamte Inneneinrichtung, miteinbezog.

Die völlig durchnässten Mauern wurden trockengelegt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes eingeschaltet. Mit Hilfe dieser Experten erfolgten Grabungen im gesamten Kirchenraum und unmittelbar darum herum. Dabei wurden sieben Böden übereinander entdeckt, die Grundmauern der Urkirche traten zu Tage, mehr als 300 Gräber wurden gefunden, darunter schließlich das uralte Quellheiligtum mit den Wurzeln eines Kultbaumes aus dem 1. Jahrtausend, alles aus keltischer Zeit.

Das in der Türkenzeit zerstörte und danach umgebettete Gründergrab konnte ergraben werden. Dieses wurde in der neu geschaffenen Krypta unter dem Presbyterium in einer von drei Nischen wieder errichtet. Darüber hinaus wurde für die Pfarrgemeinde, für die Wallfahrer, für Besinnung, Feste und Gebete über den Mauern der alten Prälatur und des Kreuzganges ein Pfarr- und Wallfahrtszentrum samt Veranstaltungssaal für 200 Personen geschaffen.

So konnte das älteste Marienheiligtum unseres Landes, unter Mithilfe vieler Wohltäter und Gönner, als Ort der geistlichen Einkehr, Selbstfindung und Gottesnähe, am ersten Adventsonntag 1998 wieder seiner Bestimmung übergeben werden.

1998 konnte auf den Resten des Klosters ein Veranstaltungssaal und 2002 ein Schrein für über 600 Reliquien errichtet worden.

Seither erfreuen sich viele Pilger und Wallfahrer an dem wunderbaren hellen Kirchenraum mit seinen Fresken über das Marienleben, die Wärme, Wohlgefühl und Geborgenheit beim Betrachter auslösen. Auf der neu rekonstruierten Orgel, deren historischer Klang dem barocken Kirchenraum entspricht, werden regelmäßig Konzerte veranstaltet. Auch die neue, modern gestaltete Krypta mit ihrer spirituellen Symbolik erlangte große Anerkennung.

Die Wiederherstellung des Klosters und dessen Neubesiedlung durch die Gemeinschaft der Brüder Samariter (Sam. FLUHM) zur ständigen geistlichen Betreuung des Wallfahrtsbetriebes ist seit dem Jahre 2005 gegeben.

Die Stiftstaverne gegenüber der Wallfahrtskirche hat nur am Montag Ruhetag und ist immer für die Besucher, Pilger und Wallfahrer einsatzbereit.

Seit 2002 bemühen wir uns unsere Gäste zu verwöhnen und Ihnen den Aufenthalt in Klein-Mariazell angenehm zu gestalten.

DIE GESCHICHTE DES ORTES UND DES KLOSTERS "MARIAZELL IN ÖSTERREICH"